Maldescensus testisQ53.95

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

This article in english

Synonym(e)

Abdominalhoden; Ektopia testis; Gleithoden; Hodenretention; Kryptorchismus; Pendelhoden; Retentio testis

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Ausbleiben des Descensus testis (ein- oder beidseitig). Die Hoden liegen normalerweise bei der Geburt im Skrotum (96–97%), sollten jedoch spätestens am Ende des 1. Lebensjahres deszendiert sein, da die physiologische Hodenentwicklung nur bei (überwiegend) intraskrotaler Lage erfolgt.

Klinisches Bild

Nach der Lage des Hodens werden verschiedene Formen unterschieden, s. Tabelle 1.

Differentialdiagnose

Hodenaplasie bei Retentio testis abdominalis und Ektopia testis, Leistenhernie bei Retentio testis inguinalis.

Therapie allgemein

Durch Urologen bzw. Pädiater. Mit Ausnahme des Gleit- bzw. Pendelhodens sollte jede Lageanomalie im Alter zwischen 3 Monaten und 2 Jahren behandelt werden. Empfohlen wird der Therapiebeginn mit 10 Monaten.

Interne Therapie

Zunächst bereits im 10. Lebensmonat GnRH (z.B. Kryptocur) intranasal über 4 Wochen, 3mal/Tag je 1 Sprühstoß in jedes Nasenloch, Ergebnis über 2–4 Wochen abwarten. Bei ausbleibendem Erfolg parenterale HCG-Therapie (z.B. Predalon) mit ca. 500–1500 IE/Woche (je nach Alter, Pädiater!) über 3–4 Wochen.

Operative Therapie

Bei ausbleibendem Erfolg der konservativen Behandlung (ca. 3-4 Monate nach hormonellem Therapieversuch) operative Therapie mit Orchidopexie durch Urologen. Vor operativer Therapie erneuter HCG-Zyklus über 3-5 Wochen, 2mal 250 IE HCG/Woche, bei älteren Kindern (6-12 Jahre) oder bei Jugendlichen Erhöhung der Dosis auf 2mal 500 bis zu max. 2mal 1000 IE HCG/Woche über gleichen Zeitraum.
  • Ektope Hoden werden wegen Entartungsgefahr primär chirurgisch entfernt.
  • Bei Pendelhoden, die mit Abschluss der Pubertät nicht dauerhaft intraskrotal verbleiben, operative Versorgung mittels Orchidopexie.

Verlauf/Prognose

Bei Retention der Testes über das 6. Lebensjahr hinaus weist das Keimepithel erhebliche Schäden auf, die eine später ausreichende Spermiogenese (Zeugungsfähigkeit) unmöglich machen können. Erhöhte Entartungsgefahr retinierter Hoden!

Tabellen

Einteilung des Maldescensus testis

Einteilung

Klinik

Therapie

Retentio testis abdominalis (Bauchhoden)

Hoden nicht palpabel.

Hormonell, ggf. operativ.

Retentio testis inguinalis (Leistenhoden)

Hoden im Leistenkanal oder vor dem äußeren Leistenring palpabel, lässt sich nicht ins Skrotum verlagern.

Hormonell, ggf. operativ.

Testis mobilis (Gleit- bzw. Pendelhoden)

Gleithoden: Unter Spannung der Samenstranggebilde ins obere Skrotalfach verlagerbar. Anschließend sofortiges Zurückgleiten in die inguinale Position.

Nicht behandlungsbedürftig. Regelmäßige Kontrolle. Mit Abschluss der Pubertät häufig dauerhafte intraskrotale Positionierung, ansonsten operativ.

Pendelhoden: Bleibend ins Skrotum verlagerbar. Der Hoden "pendelt" nur gelegentlich in den Leistenkanal zurück.

Ektopia testis

Verlagerung des Hodens außerhalb des physiologischen Deszensusweges, z.B. perineal, retroperitoneal.

Operative Entfernung.

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024