Kühlsalbe
Synonym(e)
Definition
In der Dermatologie häufig genutztes, Emulgator-freies Therapieprinzip, das v.a. als kaum irritierende "Pflegecreme" bei empfindlicher Haut genutzt wird.
Der Begriff "Kühlsabe" ist ein eingebürgertes Missnomen für diese lipophile Creme (quasi W/O-Creme oder Quasi-Emulsion). Der Gehalt an 60% Erdnussöl bedingt in Verbindung mit Wasser die verhältnismäßig rasche oxidative Zersetzung unter Peroxibildung. Nach DAB 9 darf die Salbe nicht ranzig riechen.
Pharmakodynamik (Wirkung)
Unguentum leniens gilt galenisch als labil und dementsprechend empfindlich gegenüber störenden Einflüssen. Es wird geschätzt wegen ihrer sehr geringen Reizwirkung (fehlende Emulgatoren) auf die Haut. Das Fehlen jeglicher Emulgatoren ist gleichzeitig eine seiner großen Schwächen, da sie zum Einarbeiten von Wirkstoffen wenig geeignet ist. Unguentum leniens, als lipophile Emulsion sollte daher eher als fettende Pflege-Creme angewendet werden. Wird dieses lipophile Externum auf die Haut aufgetragen, bricht die Emulsion und das austretende Wasser verdunstet (Kühlsalbe!) unter Energieaufnahme. Über diesen Effekt wird der für eine lipophile unübliche Kühleffekt hervorgerufen.
Rezeptur(en)
S.u. Kühlsalbe (DAB)
Hinweis(e)
Die Kühlsalbe DAB ist weniger als Vehikel für Wirkstoffe geeignet, da die Emulsion sehr leicht bei Zusaäzten bricht. Geeignete Zusätze sind Zinkoxid, Eisenoxid (für hautfarbene Applikationen) und Titandioxid.
Literatur
- Wolf G (2010) Individual-Rezeptur - aber richtig. Derm 16: 391-393