Kohlensäurebad

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 20.08.2024

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Synonym(e)

CO 2-Bad; Kohlensäure-Bad

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Definition

Zur Balneotherapie gehörendes Verfahren: Kohenlsäurebäder (CO2) enthalten dagegen mindestens 1.000 mg/l freies gelöstes Kohlendioxid. Eine künstliche Herstellung durch Natriumhydrogenkarbonat und Aluminiumsulfat ist möglich.

Zunächst in natürlichen Quellen in Kurorten vorkommende Bäder mit > 1 g CO2 / Liter. Inziwschen werden Kohlensäurebäder durch Einleiten von CO2 aus Druckgasflaschen in Wasser oder aber mittles chemischer Reaktion aus Karbonat und Säure hergestellt.  CO2 ist eigentlich ein ungiftiges Gas, schwerer als Luft. Bei zu hoher Konzentration von CO2 und Mangel an Sauerstoff kann es dennoch zu Bewußtseinstrübung und Tod führen.

CO2 wird aus dem Wasser über die Haut aufgenommen und führt dort zu einer Vasodilatation und Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit der Erythrozyten. Neben der Erwärmung der Peripherie mit klinisch sichtbarer Rötung, kommt es zum Absinken der Körperkerntemperatur und Senkung des Blutdrucks, Verlangsamung der Pulsfrequenz bei Steigerung des Herzminutenvolumens - hier ist die Belastung des Herzens zu beachten! Zusätzlich kommt es zu einer Steigerung des venösen Rückflusses zum Herzen. Nach dem Kohlensäurebad wird eine gesteigerte Diurese beobachtet.

Wirkungen

CO2 wird aus dem Wasser über die Haut aufgenommen und führt dort zu einer Vasodilatation und Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit der Erythrozyten. Neben der Erwärmung der Peripherie mit klinisch sichtbarer Rötung, kommt es zum Absinken der Körperkerntemperatur und Senkung des Blutdrucks, Verlangsamung der Pulsfrequenz bei Steigerung des Herzminutenvolumens - hier ist die Belastung des Herzens zu beachten!

Bei etwa 600 mg/l sind Änderungen der Durchblutung bei 34 Grad Celsius mit Laser-Doppler-Flow Messung nachweisbar, die bis circa 1.400 mg/l etwa linear ansteigt. Dadurch wird eine Hyperämisierung bei nicht zu hohen Badetemperaturen erreicht. Das Sauerstoffangebot steigt an, ohne den Sauerstoffbedarf des Gewebes zu erhöhen.

Zusätzlich kommt es zu einer Steigerung des venösen Rückflusses zum Herzen. Nach dem Kohlensäurebad wird eine gesteigerte Diurese beobachtet.

Indikation

• Funktionelle arterielle Durchblutungsstörungen

• Mikrozirkulationsstörungen und Wundheilungsstörungen in hypoxischen Gewebe, wie Ulcus cruris, Dekubitus und Gangrän bei pAVK; M. Sudeck
• Neurovegetativ und psychosomatisch bedingte Herz- und Kreislaufstörungen
• Chronisch venöse Insuffizienz
• Unterstützende Behandlung bei entzündlichen und nicht-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen im subakuten und chronischen Stadium, rheumatoider Arthritis

 

Durchführung

Zu beachten ist eine gute Lüftung und eine Lage des Kopfes oberhalb des Wasserrandes um das Einatmen des CO2 Gases zu vermeiden. Warnzeichen stellen: Tachykardie, Kopfschmerzen, Ohgrensausen, Schwindel, Bewußtseinstrübung dar!

 

Für O2- und CO2-Bäder sind je nach Indikation folgende Badetemperaturen zu wählen:
• 28 bis 30 Grad Celsius bei Venenerkrankungen
• 30 bis 35 Grad Celsius bei kardialen Erkrankungen
• 36 bis 38 Grad Celsius bei rheumatischen Erkrankungen
Die Badedauer beträgt 20 bis 30 Minuten.

Kontraindikation

Herzinsuffizienz, respiratorische Insuffizienz, akute Infekte, Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe, akuter Myokardinfarkt, Endokarditis, Z.n. Venenthrombose, Gangrän, Hypertonus mit Endorganschäden, nässende Ekzeme, Hautverletzungen, Depression, Epilepsie, Kleinkinder und Säuglinge.

respiratorische Insuffizienz (COPD - J44.99)

 

Literatur

  1. Brenke R (2012) Kohlensäurebäder- eine Übersicht.  ZKM 4:18-23
  2. Uehleke B et al. (2012) In: André-Michael Beer, Martin Adler [Hrsg.] Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis, Urban und Fischer Verlag  S. 57

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