Frey-Jakobs S et al. 2018
Hyper-IgE-Syndrom 3D82.4
Erstbeschreiber
Definition
Das Hyper-IgE-Syndrom besteht aus einer kleinen Gruppe seltener, genetisch heterogener, meist autosomal-rezessiv vererbter Immundefizienz-Syndrome (Multisystemerkrankung) mit folgender klinischen Trias:
Rezidivierende Hautinfektionen v.a. durch Staphylokokken (Hautabszesse, mit geringer Inflammation/kalte Abszesse)
Rekurrierende Infekte des oberen und unteren Respirationstraktes (Bronchitiden, Bronchopneumonien-J18.0)
exzessive Erhöhung des Serum-IgE und rekurrierende Bluteosinophilie (D72.1).
Hinzu kommt je nach Genotyp eine Anzahl weiterer klinischer Symptome (Skelettanomalien, einschließlich Kraniosynostose und Skoliose, Kleinwuchs, Hüftluxation, Kraniosynostose, Bronchiektasen, Fingerkontrakturen, Ellenbogenkontrakturen, retinierte Zähne, hoher Gaumen, atopische Dermatitis; Diarrhö, Sprachstörungen)
Das Hyper-IgE-Syndrom 3 das auf einer pathogene Varianten in ZNF341 (c.904C>T, NM_001282933.1) basiert erfüllt diese Krtierien. Diese IgE-Variante wurde 2018 erstmals in einer muslimischen Dorfpopulation in Israel nachgewiesen (Frey-Jakobs S et al. 2018). Der ZNF341-HIES-Phänotyp verursacht eine erhebliche Morbidität.
Verlauf/Prognose
Da in dem untersuchtenKollektiv der älteste bekannte Patient weniger als 30 Jahre alt ist, ist die Lebenserwartung dieser Patienten noch unbekannt (Frey-Jakobs S et al. 2018).
Fallbericht(e)
Die beschriebenen Patienten (n=8) der "Gründerpopulation" wiesen eine Kombination aus hohen IgE-Werten, schwerer atopischer Dermatitis, bakterieller Hautinfektionen mit kalten Abszessen, rekurrierenden Bronchitiden und Pneumonien, Mundsoor und geistiger Behinderung auf. Diese Patienten mussten regelmäßig vorbeugend antibiotisch behandelt werden.
Alle acht Patienten waren Nachkommen von blutsverwandten Paaren (Cousins und Cousinen ersten Grades) aus drei Familien, die in einem muslimischen Dorf im Norden Israels leben (Frey-Jakobs S et al. 2018).
Literatur
- Frey-Jakobs S et al. (2018) ZNF341 Controls STAT3 Expression and Thereby Immunocompetence. Sci Immunol 3(24):1–11.
- Grimbacher B et al. (1999) Genetic Linkage of Hyper-IgE Syndrome to Chromosome 4. Am J Hum Genet 65:735–744.