Bei Elektrobädern kommen durch die Verwendung von großflächigen Anoden/Kathoden konstante, gleich gerichtete Ströme zum Einsatz, die durch die Leitfähigkeit des Wassers begünstigt werden. Eingesetzt werden Hydroelektrische Bäder beispielsweise bei schlaffen Lähmung, funktionellen Durchblutungsstörungen und zur Schmerzbehandlung.
Neben den gleichgerichteten, konstanten Strömen werden polare Badeinhaltsstoffe perkutan transportiert (Iontophorese).
Es wird zwischen getrennten Zellenbäder für die Extremitäten und Stangerbädern unterschieden.
Während bei Zellenbädern der Strom durch den ganzen Körper fließen muss (von einer Extremität in die andere), fließt bei einem Stangerbad (von Elektrode zu Elektrode) ein größerer Teil des Stroms (70 bis 90%) am in der Wanne liegenden Körper vorbei und kann daher nicht genau dosiert werden. Der Strom wird individuell eingestellt und vor allem durch die Empfindung an den besonders durchlässigen Hautpartien begrenzt.
Hydroelektrisches Bad
Definition
Wirkungen
Hydroelektrische Bäder wirken hyperämisierend und analgetisch. Die unterschiedliche Polung von oben nach unten oder seitlich-quer und umgekehrt sollte erfahrungsgemäß eine differenzierte entspannende Wirkung ausüben.
Indikation
Zur großflächigen Schmerzbehandlung bei generalisierten Formen rheumatischer und weichteilrheumatischen Erkrankungen. Bei schlaffen Lähmungen und funktionellen Durchblutungsstörungen
Durchführung
- Bei neuralgischen und myalgischen Beschwerden wird das erkrankte Körperteil an die Anode, bei schlaffen Lähmungen hingegen an die Kathode angeschlossen.
- Bei zentralmotorischen und polyneuritischen Störungen ist die Anode kopfwärts absteigend angeschlossen, bei Durchblutungsstörungen ist die Polung beliebig und kann abgewechselt werden.
- Die Stromstärken sind vorsichtig zu regeln und v.a. nach der Behandlung entsprechend langsam zu reduzieren. An nicht intakten Hautstellen empfiehlt sich eine Abdeckung mit einer fetthaltigen Salbe.
Kontraindikation
Psychosen, entzündliche Hauterkrankungen (an Hautwunden schmerzhaft)
Literatur
- Uehleke B et al. (2012) In: André-Michael Beer, Martin Adler [Hrsg.] Leitfaden Naturheilverfahren für die ärztliche Praxis, Urban und Fischer Verlag S. 57.