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Hirsuties papillaris penisD29.0
Synonym(e)
Erstbeschreiber
Definition
Atavistische Fehlbildung ohne Krankheitswert mit Ausbildung reihenförmig angeordneter, papillärer oder filiformer, weißlich-roter Auswüchse am proximalen Rand der Glans vor dem Übergang in den Sulcus coronarius. Die immer wieder diskutierte virale Genese (HPV) konnte nie nachgewiesen werden.
Vorkommen/Epidemiologie
Angiofibrome am Penis finden sich bei 14% bis 48% aller Männer. Die Prävalenz variiert je nach Population. Bei älteren Männern und bei beschnittenen Männern sind Angiofibrome seltener nachweisbar.
Möglicherweise bilden sich die penilen Angiofibrome im Laufe des Lebens zurück. Wenn die glans penis nach einer Zirkumzision freiliegt, können die Angiofibrome aufgrund von abrasiven Effekten weniger ausgeprägt erscheinen.
Histologie
Differentialdiagnose
Therapie
Die Betroffenen (gebräuchliches Synonym in der Laienliteratur: Hornzipfel) befürchten nicht selten an einer Geschlechtskrankheit zu leiden und suchen deshalb ärztliche Hilfe. Auch wenn die Patienten erfahren, dass die Angiofibrome harmlos und nicht infektiös sind, fühlen sich viele in ihrer Sexualität eingeschränkt.
Zur Therapie werden die elektroakustische Abtragung, die Kryochirurgie sowie in neuerer Zeit der CO2-Laser, der Erbium:YAG-Laser, der Farbstofflaser und die Radiofrequenzchirurgie eingesetzt.
Diese Behandlungsmethoden führen meist zu einer Abheilung der Angiofibrome mit einem geringen Narbenrisiko. Bei der Anwendung des Farbstofflasers sind oft mehrere Sitzungen erforderlich.
Patienten mit penilen Angiofibromen suchen oft im Internet nach Hilfe. Dort finden sie allerdings selten wirksame Empfehlungen. Beispielsweise wird die Anwendung von Teebaumöl oder Ciclopiroxolamin angeraten. Als abrasives Externum wird Zahnpasta empfohlen, obwohl die darin enthaltenen Stoffe wie Pfefferminzöl und Bleichmittel stark irritierend auf die Genitalschleimhaut wirken können.
Literatur
- Agha K et al. (2009) Pearly Penile Papules Regress in Older Patients and With Circumcision. Int J STD AIDS 20: 768-70
- Aldahan AS et al. (2018) Diagnosis and Management of Pearly Penile Papules.
- Am J Mens Health 12:624-627
- Buschke A, Gumpert H (1925) Die Papillen an der Corona glandis; ein Vergleich anatomischer und ethnologischer Beziehungen. Arch f Frauenhk 11: 43-46
- Cornelis JA et al. (2003) Pearly penile papules: Still no reason for uneasiness. J Am Acad 49: 50-54
- Littré Y (1700) French Academy of Sciences report. Padua: Adversaria anatomica S. 307