Elektrochemotherapie

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

Co-Autor:Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

Alle Autoren dieses Artikels

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

This article in english

Synonym(e)

ECT

Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte melden Sie sich an, um auf alle Artikel, Bilder und Funktionen zuzugreifen.

Unsere Inhalte sind ausschließlich Angehörigen medizinischer Fachkreise zugänglich. Falls Sie bereits registriert sind, melden Sie sich bitte an. Andernfalls können Sie sich jetzt kostenlos registrieren.


Kostenlose Fachkreis-Registrierung erforderlich

Bitte vervollständigen Sie Ihre Pflichtangaben:

E-Mail Adresse bestätigen
oder
Fachkreisangehörigkeit nachweisen.

Jetzt abschließen

Definition

Erstmals von Mir in Frankreich engesetztes, alternatives, nicht-thermisches Tumorablationsverfahren zur Lokaltherapie von kutanen und subkutanen Metastasen oder kutanen und subkutanen Primärtumoren, bei dem Tumorzellen in vivo kurzen elektrischen Impulsen von definierter Dauer und Spannung ausgesetzt werden, nachdem zuvor eine Chemotherapie appliziert wurde. Die Anwendung des elektrischen Verfahrens wird als Elektroporation oder Elektropermeabilisierung bezeichnet. Erst durch die zuvor erfolgte lokale oder systemische Anwendung von Chemotherapeutika wie Cisplatin oder Bleomycin wird eine Elektrochemotherapie durchgeführt. In der Regel palliatives Verfahren, selten kurativ.

Allgemeine Definition

  • Ziel der Elektroporation ist die Erhöhung der Zellmembranpermeabilität von nicht- oder gering permeablen Tumorzellmembranen durch Anwendung kurzer hoch intensiver elektrischer Impulse. Als Wirkung der Elektroporation entstehen hydrophile transiente Poren und Defekte der Lipiddoppelschichten der Tumorzellmembranen. Durch Erhöhung der Zellmembranpermeabilität von Tumorzellen wird die Permeabilität für lokal intratumorös applizierte oder systemisch applizierte Chemotherapeutika wie Bleomycin oder Cisplatin stark verbessert. Bis zu 10.000-fach erhöhte lokale Konzentrationen der Chemotherapeutika können so erzielt werden.
  • Die elektrischen Pulse können entweder durch Plattenelektroden oder durch Nadelelektroden, die in Tumor oder Metastase implementiert wurden, erfolgen. Als Pulsgenerator dienen verschiedene Modelle, z.B. der Cliniporator (Fa. IGEA, Italien) oder der Medpulser (Inovio Biomedical Corp., USA). Nadelelektroden sind für tiefer gelegene Tumoren/Metastasen besser geeignet als oberflächliche Plattenelektroden. .
  • Das ECT-Verfahren wird in Lokalanästhesie oder Allgemeinanästhesie angewendet!
  • Die Elektroporation wird je nach Protokoll ca. 8-28 Minuten nach Anwendung der Chemotherapeutika durchgeführt. Die Anwendung der Strompulse variiert je nach verwendeten Elektroden.

Indikation

Indikationen sind insbes. subkutane oder kutane Melanommetastasen oder in-transit Metastasen. Einzelfallberichte bestehen zu kutanen Lymphomen. Desweiteren inoperable Basalzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome - jeweil mit palliativer Zielsetzung.

Merke! Die Elektrochemotherapie ist der palliativen Therapie vorbehalten, insbes. bei nicht operablen, blutenden und stark schmerzenden Tumoren/Metastasen, inoperablen Rezidivtumoren, inoperablen regionären Metastasen oder wenn Tumoren/Metastasen keiner anderen Therapieoption mehr zugänglich sind.

Kontraindikation

Cave! ECT darf nicht bei Herzschrittmacherpatienten angewendet werden.

Literatur

  1. Spugnini EP et al. (2009) Electrochemotherapy for localized lymphoma: a preliminary study in companion animals. J Exp Clin Cancer Res 26: 343-346
  2. Mir LM (1994). L'électrochimiothérapie antitumorale [Antitumoral electrochemotherapy]. Pathol Biol (Paris). 42:557-560
  3. Gehl J et al. (2018) Updated standard operating procedures for electrochemotherapy of cutaneous tumours and skin metastases. Acta Oncol. 57:874-882 

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024