Disseminierte Sporotrichose B42.8

Autoren:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer, Prof. Dr. med. Martina Bacharach-Buhles

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Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Definition

Die Sporotrichose ist eine weltweit auftretende, in Europa sehr selten gewordene, in Entwicklungsländern relativ häufige (sog. Verletzungsmykose), subakute oder chronisch verlaufende, Infektionskrankheit, hervorgerufen durch Erreger des Sporotrix schenkii Komplexes. Bei den Vertretern handelt es sich um dimorphe Pilze. Sie sind kulturell in wenigen Tagen bei Zimmertemperatur nachweisbar. Die disseminierte Form entwickelt sich häufig bei einer schlechten Abwehrlage.

Erreger

Der dimorphe Pilz Sporotrix schenckii (Sporotrichon schenckii sensu strictu ) ist ein Bodensaprophyt, der in einem Klima mit einer mittleren Temperatur von 20-25C° auf verfaulendem Holz und absterbenden Pflanzen lebt. Insofern tritt die Infektion v.a. bei der ländlichen Bevölkerung auf.

Neben Sporotrix schenckii sensu stricto umfasst der Sporotrichon-Komplex 4 weitere Arten:

  • S.albicans
  • S.brasiliensis
  • S.globosa
  • S.mexicana

Tiere stellen ein Erregerreservoir dar. Ausgehend von Hunden, Katzen, Pferden, Bisamratten, Schweinen, Vögeln, Reptilien (Zoonose) kann es durch Kratz- oder Bißverletzungen zur Infektion kommen.

Vorkommen/Epidemiologie

Weltweit, Nordamerika, Japan, v.a. Tropen und Subtropen, nur sporadisch in Europa. Die bisher einzige Epidemie trat Mitte des 20. Jahrhunderts in Südafrika bei Minenarbeitern auf, die sich an Grubenholz das von Sporotrix schenckii befallen war, infizierten.

Ätiopathogenese

Inokulation des Erregers durch Hautwunden (z.B. Pflanzenstachel); nachfolgend meist Aszendenz auf dem Lymphweg. Auch Übertragungen durch Insektenstachel oder als Zoonose sind beschrieben. Die disseminierte Sporotrichose entwickelt sich wie die lympho-kutane Sporotrichose zunächst lokalisiert, dann fortgeleitet lymphogen und später generalisiert.

Manifestation vor allem bei Gärtnern, Landwirten oder Fischern auftretend. Gehäuft bei Immunsupprimierten auftretend.

Klinisches Bild

Inkubationszeit: Bei der disseminierten Sporotrichose entwickeln sich, meist bei immunsupprimierten Menschen, Tage bis Monate nach einer häufig unbemerkten Verletzung (Verletzungsmykose: z.B. Dornenverletzung - im amerikanischen: rose gardner`s disease) aus einem krustösen entzündlichen Primärherd eine disseminierte Aussaat von subkutanen Knoten. Diese neigen zur zentralen Einschmelzung, brechen nach außen durch und bilden disseminierte, häufig tiefe wie ausgestanzt wirkende (Ekthymata-artige), chronische, therapieresistente Ulzera mit einer Tendenz zur peripheren Progression.  

Histologie

Gemischtzellige entzündliche Reaktion der Dermis mit Lymphozyten, Granulozyten, Histiozyten und Plasmazellen. Vereinzelt kleinere und größere Abszesse. Bei zunehmender Dauer der Infektion bildet sich ein zunehmender granulomatöser Entzündungscharakter heraus mit Histiozyten, Plasmazellen und Riesenzellen. In HE-Schnitten können in ca. 30% der Fälle sog. "asteroid bodies" nachgewiesen werden. Diese bestehen aus einer oder mehreren Pilzzellen im Zentrum, die von einem Kranz von stachelähnlichen, roten, eosinophilen Fortsätzen umgeben sind (s. Splendore-Hoeppli-Phänomen). Pilzzellen werden meist nur in der akuten Phase der Infektion gefunden. Die Zellen von S. schenckii sind im Gewebe 2-10 µm groß, sowohl hefeähnlich rund bis oval, auch länglich (die länglichen Elemente werden auch "cigar bodies" genannt). Empfehlenswert ist der Nachweis mittels Grocott-Färbung.

Differentialdiagnose

Therapie

Literatur

de Beurmann CL, Gougerot H (1912) Les sporotrichoses. F. Alcan, Paris

  1. Eisfelder M et al. (1993) Erfahrungen mit 241 Sporotrichose-Fällen in Chiba/Japan. Hautarzt 44: 524-528
  2. Gottlieb GS et al. (2003) Disseminated sporotrichosis associated with treatment with immunosuppressants and tumor necrosis factor-alpha antagonists. Clin Infect Dis 37: 838-840
  3. Koga T et al. (2003) Therapeutic approaches to subcutaneous mycoses. Am J Clin Dermatol 4: 537-543
  4. Kohler A (2000) Sporotrichosis--fixed cutaneous and lymphocutaneous form. Hautarzt 51: 509-512
  5. Lutz A, Splendore A (1907) Sobre uma mycose observada em homens e ratos (Contribuição para o conhecimento das assim chamadas sporotricoses). Rev Med São Paulo 10: 443-450
  6. Nenoff P (2010) Sporotrichose. In: Plettenberg A, Meigel W, Schöfer H (Hrsg) Infektionskrankheiten der Haut, S. 199-200. Thieme Verlag, Stuttgart
  7. Orofino-Costa R et al. (2017) Sporotrichosis: an update on epidemiology, etiopathogenesis, laboratory and
    clinical therapeutics. An Bras Dermatol 92:606-620.

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