Chrysarobin
Synonym(e)
Definition
Chrysarobin ist eine Droge, die als mikrokristallines, geruchloses, geschmackloses Pulver vorliegt. Chemisch ist Chrysarobin ein Gemisch verschiedener Anthrachinone (z.B. Methyltrioxyanthracen) und existiert als Glucosid in der Pflanze. In Extrakten wird es jedoch nach und nach zu Chrysophansäure (einem Dioxymethylanthrachinon) und Glucose oxidiert. Dieses Produkt nimmt im alkalischen Milieu eine tiefrote Farbe an. Chrysarobin ist nahezu unlöslich in Wasser und wenig löslich in Alkohol. Sowohl intern als auch extern wirkt Chrysarobin als starker Reizstoff.
Anwendungsgebiet/Verwendung
Ausgangssubstanz des Chrysarobins, ist das Goa-Pulver (Goa leitet sich von der portugiesischen Kolonie Goa ab, von der es etwa um das Jahr 1852 erstmals eingeführt wurde). Dieses wird aus dem Stamm von Andira Araroba gewonnen. Der 30-40m hohe Andira Araroba-Baum gehört zu den Leguminosen und ist in Wäldern in der Provinz Bahia (Brasilien) reichlich vertreten. Der Baum bevorzugt in der Regel niedrige und feuchte Stellen. Er besitzt große unpaarig gefiederte, längliche Blätter. Die Blüten sind violett und in Rispen angeordnet. Das Goa-Pulver ist im Stamm enthalten und füllt die Spalten im Kernholz..
Dermatologisch wird in versch. Ländern noch das Oxydationsprodukt, die Chrysophansäure verwendet. Sie wird bei Psoriasis und bei chronischen Ekzem äußerlich appliziert. Chrysophansäure färbt ebenso wie Chrysarobin die Haut und Leinenstoffe dunkelgelb oder braun-violett, eine Färbung, die kaum auswaschbar ist.
Chrysarobin selbst wurde über viele Jahre als lokales Antipsoriatikum in Form von Salben (0,25-20% -Polano 1952) und Pinselungen verwendet (z.B. Unguentum Chrysarobini). Bekannt wurde die Dreuw`sche Salbe mit Chrysarobin, Salizylsäure,Birkenholzteer und Seife. Chrysarobin wurde auch als Antimykotikum eingesetzt. Polano erwähnt einen Spiritus der an die Arning`sche Tinktur angelehnt ist.
Indikation
Dosierung und Art der Anwendung
Normkonzentration
0,5% - 2% in Salben und Cremes. Die Behandlungen erfolgten mit einschleichenden Konzentrationen.
Unerwünschte Wirkungen
Hinweis(e)
Chrysarobin wurde im Jahre 1878 durch Balmanno Squire erstmals in die Praxis eingeführt (Kaposi M 1883). Chrysarobin-Anwendungen sind heute nicht mehr üblich. Fertigpräparate mit dem Wirkstoff sind nicht mehr im Handel erhältlich.
Ein synthetisches Anthranol ist das ursprünglich von Bayer hergestellte, heute noch verwendete Cignolin (1,8-Dioxyanthranol). In den USA wird es als Anthralin in UK als Dithranol bezeichnet.
Literatur
- v. Bruchhausen et al. (1993) In: Hager`s Handbuch. Chrysarobin, Stoffe A-D. S 937
- Kaposi M (1883) Hautkrankheiten. UrbanSchwarzenberg S. 403
- Polano MK (1952) Skin Therapeutics. Elsevier Publishing Company, Amsterdam, Houston S 120-123