Beckenvenensporn

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

Iliac vein compression syndrome; May-Thruner Syndrom; May-Thurner syndrome; pelvic vein spur

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Erstbeschreiber

Die Bedeutung des Beckenvenensporns in seiner hämodynamischen Bedeutung wurde erstmals 1956 durch die Wiener Chirurgen May und Thurner beschrieben. 1965 haben Cockett und Thomas mit der Bezeichnung „iliac vein compression syndrome“ diese klinische Konstellation erneut dargestellt.     

Definition

Pathologisch-anatomisch handelt es sich bei dem Beckenvenensporn um eine intravasale Gewebsstruktur aus lockerem Bindegewbe der linken V.iliaca communis (linke Beckenvene). Der Sporn ist unterschiedlich strukturiert und reicht von einer leistenartigen Vorwölbung bis hin zu kulissenartigen Segelstrukturen.     

Vorkommen

Nach den Untersuchungen von May et al. an 430 Leichen fand sich dieser intravasale Sporn in 22% der Fälle.

Ätiologie

Ursächlich wird die Entstehung des Beckenvenensporns auf eine chronische Reizung der Venenwand zurückgeführt. Sie resultiert aus einer anatomischen Besonderheit. Die rechte Beckenarterie liegt vor der linken Beckenvene und überkreuzt diese. Durch die arteriellen Pulsationen der A. iliaca  wird die Beckenvene zwischen Arterie und Wirbelsäule komprimiert; hierdruch kommt es zu einer Störung der venösen Hämodynamik.

 

 

Klinisches Bild

In der Regel löst der Venensporn keine klinische Symptomatik aus. Der Verdacht entsteht bei rezidivierenden linksseitigen Beckenvenenthrombosen. Auf Grund dieser anatomischen  Situation sind Beckenvenenthrombosen oder Venenthrombosen am linken Bein doppelt so häufig wie am rechten Bein.

Diagnose

Sonographisch ist der Beckenvenensporn schwierig zu entdecken. Effektiver ist der phlebographische oder tomographische (Angio-MRT)  Nachweis.

  

Therapie

Eine Behandlung des Beckenvenensporns ist bei rezidivierender Beckenvenenthrombose empfehlenswert. Hierzu bietet sich die interventionelle Gefäßdilatation mit Applikation eines Stent-Implantats an.

 

Literatur

  1. Fernando RR et al.(2013) May-Thurner syndrome in a 68-year-old woman after remote abdominal surgery. Tex Heart Inst J 40:82-87.
  2. Wölfle KD et al. (2001) Endovascular therapy in pelvic vein spur. Kongressbd Dtsch Ges Chir Kongr 118:482-485.
  3. Woo EJ et al. (2016) Iliac vein compression syndrome from anterior perforation of a pedicle screw. J Surg Case Rep doi: 10.1093/jscr/rjw003.
  4. Yin M et al. (2015) The effect of stent placement for May-Thurner syndrome combined with symptomatic superficial venous reflux disease. J Vasc Surg Venous Lymphat Disord 3:168-172.
     

Autoren

Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024