BartholinitisN75.80
Synonym(e)
Abszess der Bartholinischen Drüsen; Bartholinische Drüsen; Bartholinischer Abszess; Pseudoabszess der Bartholonischen Drüsen
Definition
Relativ häufige bakterielle Entzündung des Ausführungsgangs einer Bartholinischen Drüse (Glandulae vestibulares majores: 2 kleine muköse Sekretdrüsen im unteren Drittel der großen Labien, deren Ausführungsgänge an der Innenseite der kleinen Labien vor dem Introitus vaginae münden).
Ätiopathogenese
Staphylokokken, Streptokokken, E. coli oder Neisseria gonorrhoeae. Die Bakterien dringen in den Ausführungsgang ein, wo sie eine Entzündung und demzufolge Verklebung des Ganges hervorrufen. Es kommt zur Abflussbehinderung des eitrigen Sekrets und Ausbildung eines Empyems (häufig als Bartholinischer Abszess bezeichnet). Die Drüse selbst wird im Allgemeinen nicht in den Entzündungsprozess miteinbezogen.
Klinisches Bild
Einseitige, äußerst schmerzhafte Rötung und Schwellung im hinteren Drittel der kleinen Labien. Mit fortschreitender Sekretansammlung und Gewebseinschmelzung Ausbildung eines prallelastischen, fluktuierenden bis hühnereigroßen Tumors, der den Introitus vaginae verlegt. Häufig Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl.
Therapie
Antibiotische Therapie initial mit Breitbandantibiotika, sobald möglich nach Antibiogramm. Bei deutlicher Fluktuation Inzision an der Mündungsstelle des Ausführungsganges und Ablassen des Eiters. Gleichzeitig Marsupialisation zur Vermeidung von Rezidiven: Auskrempelung und anschließende Vernähung der Wand des Ganges mit der äußeren Haut.
Externe Therapie
Initial offene Wundbehandlung, Sitzbäder mit desinfizierenden Zusätzen z.B. wässrige Chinolinol-Lsg. (z.B. Chinosol 0,5-1:1000), R042 oder Polyvidon-Jod Lsg. (Betaisodona Lsg.). Wundspülungen mit Polihexanid-Lsg. (Serasept, Prontoderm) oder Polyvidon-Jod Lsg. und Ringer Lsg., heilungsfördernde Maßnahmen mit speziellen Wunddressings. S.u. Wundbehandlung.
Verlauf/Prognose
Initiale Entzündungen bilden sich meist unter antibiotischer Therapie zurück. Wird bei Entwicklung eines Emphysems keine Marsupialisation durchgeführt, ist die Rezidivgefahr hoch; nach wiederholten Bartholinitiden entsteht häufig eine Bartholinische Retentionszyste.