Caspar Bartholin (1585-1629) war ein dänischer Arzt, Anatom, Theologe und Universalgelehrter. Er ist vor allem für seine Beiträge zur Anatomie bekannt, insbesondere für das 1611 erschienene Buch „Insitutiones Anatomicae“. Dieses Werk zählte zu den erfolgreichsten anatomischen Werken seiner Zeit.
Caspar Bartholin der Ältere (nicht Bartholini, wie in vielen Lehrbüchern angegeben) wurde im schwedischen Malmö geboren, das damals zu Dänemark gehörte. Bartholin studierte Medizin und Philosophie an verschiedenen Universitäten, darunter Kopenhagen, Leiden und Padua (Porzionato A et al. 2013).
Bedeutung für die Anatomie: Die Institutiones Anatomicae waren eine systematische Zusammenfassung des anatomischen Wissens der damaligen Zeit. Sie waren über viele Jahrzehnte das anatomische Standardwerk ihrer Zeit. Caspar Bartholin der Ältere (1585-1629) führte 1611 in den Institutiones Anatomicae die Begriffe Nervus olfactorius und Nervus vagus ein (Porzionato A et al. 2013).
Bartholinische Drüsen: Caspar Bartholin der Jüngere (1655-1738) sein Enkel, beschrieb erstmals die nach ihm benannten „Bartholinischen Drüsen“ im weiblichen Genitalbereich.
Caspar Bartholin der Ältere war nicht nur Arzt, sondern auch Theologe. Er lehrte an der Universität Kopenhagen und war für seine interdisziplinären Interessen bekannt. Er starb im frühen Alter von 44 Jahren.
Bemerkung: Die Bartholinschen Drüsen (oder großen vestibulären Drüsen) sind wichtige Organe des weiblichen Fortpflanzungssystems. Der dänische Anatom Caspar Bartholin der Jüngere beschrieb sie erstmals im Jahr 1677. Ihre Hauptfunktion besteht in der Produktion eines schleimigen Sekrets, das die vaginale und vulväre Lubrikation ergänzt. Die Drüsen befinden sich im äußeren Scheideneingang zu beiden Seiten der äußeren Vaginalöffnung. (siehe Abbildung. Bartholin-Drüse). Sie sind den Bulbourethraldrüsen (Cowper-Drüsen) bei Männern homolog. Zysten und Abszesse bilden sich häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter. Sie erfordern meist keine Behandlung.