Autosomal rezessive kongenitale Ichthyosis mit Mutation in TGM1 Q80.2

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024

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Synonym(e)

ARCI 1; Ichthyosis congenita; Kongenitale autosomal rezessive Ichthyose mit Transglutaminasemangel; Lamelläre Ichthyose mit Transglutaminasemangel; Nicht-bullöse kongenitale ichthyosiforme Erythrodermie; Nicht-erythrodermische lamelläre Ichthyose, autosomal rezessive lamelläre Ichthyose mit Transglutaminasemangel; OMIM: 242300

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Definition

Seltene, nicht bullöse, autosomal rezessive, kongenitale lamelläre Ichthyose, die ursächlich auf einen Transglutaminase-1-Mangel zurückzuführen ist. S.a.u. Transglutaminasen. S.a. Übersichtskapitel: Autosomal rezessive kongenitale Ichthyosen.

Vorkommen/Epidemiologie

Die Erkrankung ist selten mit einer Prävalenz von 1.50.000 - 1:60.000.

Ätiopathogenese

Autosomal rezessiv vererbte Mutation des Transglutaminase-1-Gens (TGM1-Gen; Genort: 14q11.2), des Enzyms zum Aufbau der verhornten Zellhülle. Es lässt sich eine Korrelation zwischen dem klinischen Schweregrad und der Art der Mutation herstellen. In der Gruppe der autosomal rezessiven kongenitalen Ichthyosen fallen 40% der Fälle auf diesen Ichthyosetyp (ARCI 1). 60% betreffen Phänotypen mit erhaltener Transglutaminase-Aktivität mit unterschiedlichen Mutationen (ARCI2-ARCI 12), von denen die Mutationen in den Genen ALOXE3, ALOX12, CYP4F22 und NIPL4 die häufigsten sind.

Manifestation

Von Geburt an, unter dem Bild der Erythrodermie (kongenitale ichthyosiforme Erythrodermie) auftretend.

Klinisches Bild

Diffuse, meist sehr ausgeprägte, gelegentlich aber auch diskretere, generalisierte, bräunlich-schwärzliche Schuppung, die sowohl die Kopfhaut als auch die Gelenkbeugen betrifft. Erythrodermie mit feinen, weißen, losen Schuppen oder diskrete Erytheme unter der darüber liegenden Schuppung können auftreten. Ausgeprägte, flächige oder insuläre palmo-plantare Keratosen (siehe auch autosomal-dominante lamelläre Ichthyose), oft verbunden mit schmerzhaften Fissuren, digitalen Kontrakturen, Onychodystrophie und subungualen Hyperkeratosen. In der Regel Verlust der Augenbrauen. Die Schweißproduktion kann vermindert sein; der Hautzustand kann sich unter UV-Bestrahlung verschlechtern.

Diagnose

Klinisches Bild und klinischer Verlauf! Biochemischer Nachweis des Transglutaminase-Mangels in Gefrierschnitten der Haut (Methode ist überholt); molekulargenetischer Nachweis der Mutation im TGM1-Gen.

Therapie

Feuchtigkeitsspendende und milde keratolytische Mittel wie 5-10% Harnstoff und eventuell 10% Milchsäure. Die Anwendung von externen Retinoiden führt relativ häufig zu Irritationen. Gute Ergebnisse sind mit der äußerlichen Anwendung von Acetylcystein in der Salbengrundlage R003 beschrieben worden. S.a.u. Ichthyosis vulgaris, autosomal dominant. S.a.u. autosomal dominante lamelläre Ichthyose.

Erfolge sind mit niedrig dosierten systemischen Retinoiden wie Acitretin (Neotigason) beschrieben. Erwachsene: Initial 10-35 mg/Tag p.o.; niedrigstmögliche Erhaltungsdosis nach Klinikaufenthalt.

Hinweis(e)

Eine Besonderheit in der Gruppe der Patienten mit ARCI 1 mit Mutation in TGM1 (Transglutaminasemangel) sind 2 klinische Varianten.

Bei etwa 10 % der Kinder mit ARCI 1 kommt es innerhalb der ersten 3 Lebensmonate zu einer weitgehenden Abheilung der Ichthyose. Die Ursache ist eine druckempfindliche Mutation im Transglutaminase-Gen (s.u. Self improving congenital ichthyosis).

Bei der 2. Variante der "Badeanzug-Ichthyose" heilen kühlere Hautpartien ab, d.h. Arme, Beine, Gesäß und Gesicht heilen ab. Die Ursache ist eine temperatursensitive Mutation im Transglutaminase-Gen.

Literatur

  1. Eckl K.-M et al. (2009) Molecular analysis of 250 patients with autosomal recessive congenital ichthyosis: evidence for mutation hotspots in ALOXE3 and allelic heterogeneity in ALOX12B. J Invest Derm 129: 1421-1428.
  2. Fischer J (2009) Autosomal recessive congenital ichthyosis. J Invest Derm 129: 1319-1321.
  3. Oji V et al. (2009) Revised nomenclature and classification of inherited ichthyoses: results of the first ichthyosis consensus conference in Soreze 2009. J Am Acad Derm 63: 607-641.
  4. Okiyama M et al. (2003) The clinical spectrum of nonbullous congenital ichthyosiform erythroderma and lamellar ichthyosis. Clin Exp Derm 28: 235-240

  5. Vahlquist A et al. (2010) Genotypic and clinical spectrum of self-improving collodion ichthyosis: ALOX12B, ALOXE3, and TGM1 mutations in Scandinavian patients. J Invest Derm 130: 438-443.

Zuletzt aktualisiert am: 23.08.2024