Angioödem hereditäres, Mutation in MYOFD81.4
Synonym(e)
Definition
Das hereditäre Angioödem-7, auch hereditäres Angioödem Typ VII, kurz HAE7 genannt, ist eine sehr seltene autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die durch eine heterozygote Mutation im MYOF-Gen (604603) auf Chromosom 10q24 verursacht wird.
Ätiopathogenese
Die Störung ist auf eine abnorme Gefäßdurchlässigkeit zurückzuführen (Ariano et al. 2020). Bei drei betroffenen weiblichen Mitgliedern der von Ariano et al. beschriebenen italienischen Familie mit HAE7 identifizierten Ariano et al. (2020) eine heterozygote Missense-Mutation im MYOF-Gen (R217S; 604603.0001). Ein nicht betroffenes weibliches Familienmitglied trug die Mutation ebenfalls, was auf eine unvollständige Penetranz hindeutet. In-vitro-Studien zur funktionellen Expression in HEK293-Zellen zeigten, dass das mutierte Protein hauptsächlich an der Plasmamembran lokalisiert war und eine intensivere Kolokalisierung mit VEGFR2 (191306) aufwies als beim Wildtyp MYOF beobachtet. Es wird angenommen, dass eine erhöhte Expression von VEGFR2 an der Endothelzellmembran eine verstärkte VEGF-vermittelte intrazelluläre Signalübertragung verursachen könnte, die zu Gefäßleckagen führen könnte.
Klinisches Bild
Das Krankheitsbild ist durch wiederkehrende, episodisch auftretende Schwellungen des Gesichts, der Lippen und der Mundschleimhaut gekennzeichnet ist. Erste klinische Zeichen des Anigoödems treten in der zweiten Lebensdekade auf.
Fallbericht(e)
Ariano et al. (2020) berichteten über eine italienische Familie, in der eine Mutter und ihre beiden Töchter an HAE litten. Die Patienten entwickelten im zweiten Lebensjahrzehnt rezidivierende Angioödeme ohne Urtikaria. Zu den Symptomen gehörten Schwellungen im Gesicht, an den Lippen und der Mundschleimhaut. Die Mutter hatte einen einzigen Anfall, der die oberen Atemwege betraf. Die Attacken begannen langsam und klangen langsam ab. Menstruation und warme Außentemperaturen wurden als auslösende Faktoren identifiziert. Die Nagelfalzkapillaroskopie zeigte gewundene Schlingen, Mikroblutungen und eine verminderte Hauttransparenz aufgrund von Ödemen.
Literatur
- Ariano A et al. (2020) A myoferlin gain-of-function variant associates with a new type of hereditary angioedema. (Letter) Allergy 75: 2989-2992.
- Santacroce R et al. (2021) The Genetics of Hereditary Angioedema: A Review. J Clin Med 10: 2023.
- Veronez CL et al. (2021) The Expanding Spectrum of Mutations in Hereditary Angioedema. J Allergy Clin Immunol Pract 9: 2229-2234.