NasenpolypenJ33.-
Synonym(e)
Definition
Als Nasenpolypen werden polyätiologische, gutartige Gewebewucherungen der Nasenschleimhaut definiert. Sie entstehen in den Nasennebenhöhlen und wachsen von dort aus in die Nasenhaupthöhle hinein. Vor allem die Siebbeinhöhlen und die Keilbeinhöhle sind für die Bildung von Polypen prädestiniert.
Einteilung
Nasenpolypen werden bei folgenden klinischen Konstellationen beobachtet:
- Beidseitige Nasenpolypen bei chronischen Infekten oder allergischer Diathese
- Beidseitige Nasenpolypen bei Acetylsalicylsäure-Intoleranz (s.a. Rhinitis pseudoallergische)
- Einseitiger Choanalpolyp (zumeist kleiner Polyp bei chronischer, infektiöser Sinusitis)
- Bilaterale eosinophile Polyposis
- Nasenpolypen, beidseitig bei zystischer Fibrose oder bei einem Zilien-Dyskinesie-Syndrom (Auftreten der Polypen bereits im Kindesalter)
- Nasenpolypen bei Nasennebenhöhlen-Mykose
Vorkommen/Epidemiologie
Etwa 4% der deutschen Bevölkerung ist betroffen; m:w=2:1.
Ätiopathogenese
Risikofaktoren sind eine persistierende Schleimhautentzündung (z.B. durch allergische Reaktionen oder durch chronische Infekte). Genetische Disposition. Gehäuft im Zusammenhang mit Asthma bronchiale und einer Schmerzmittel-Unverträglichkeit auf)
Manifestation
Überwiegend im Erwachsenenalte nach dem 30. Lebensjahr. Im Kindesalter v.a. bei zystischer Fibrose (Mukoviszidose) sowie noch seltener bei Ziliendyskinesie.
Klinisches Bild
Wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter große in die Nasenhöhle hineinwachsende flach aufsitzende oder gestielte, weiche, meist glasig gelblich oder gräulich-rosa erscheinende Wucherungen. Bei entsprechender Größe können sie die Nasenhöhle vollständig verstopfen.
Je nach Größe leidet der Patient vor allem unter einer behinderten Nasenatmung und deren Folgen (fehlerhafte Reinigung, Befeuchtung und Erwärmung der Atemluft). Zwangsläufig atmet der Patient atmet bevorzugt durch den Mund. Damit können Erreger ungehindert in die Atemwege eindringen und zu Irritationen und Entzündungen im Rachen (Pharyngitis), des Kehlkopfs (Laryngitis) oder der Bronchien (Bronchitis) führen.
Histologie
Blassgraue, ödematöse, manchmal auch fibröse, gestielte Ausstülpungen aus dem mittleren Nasengang, dem Siebbein und von der mittleren Nasenmuschel. Sie lassen sich histologisch in 4 Gruppen aufteilen wbei der "ödematöse eosinophile Polyp" mit einer Häufigkeit von 65-90% der weitaus häufigste Typ ist.
Diagnose
Endoskopie und Computertomographie
Therapie
Konservative Therapie mit topischen und systemischen Kortikosteroiden. Bei Misserfolg endoskopische operative Behandlung mit unterschiedlichen Techniken.
Hinweis(e)
Zu unterscheiden sind nasale Polypen von den umgangssprachlich als „Polypen“ bezeichneten vergrößerten Rachenmandeln. Hierbei handelt es sich um lymphatisches Gewebe (Adenoid).
Literatur
- Grevers G et al. (1999) Polyposis nasi--effective treatment without operation? Broad etiological spectrum, individual therapy. MMW Fortschr Med 141:26-31.
- Grevers G (2010) Polyposis nasi--conservative measures versus surgical treatment. MMW Fortschr Med 152:36-38.
- Koenecke M et al. (2018) Subtypisierung der Polyposis nasi: Phänotypen, Endotypen und Komorbitäten. Allergo J00 Int 27: 65-65
- Tasman AJ (1999)Polyposis nasi: systemic cortisone therapy is suited for prevention or pretreatment before surgery. MMW Fortschr Med 141:80.