Interleukin-28
Synonym(e)
Definition
Als Interleukine (von lat/griech. inter = zwischen; leukos = weiß; kinein = sich bewegen) wird eine Gruppe von körpereigenen, kurzkettigen Regulatorproteine (Zytokine) des Immunsystems bezeichnet (IL1-IL38). Interleukine sind Mediatoren für Induktion, Verlauf und Kontrolle der T-Zell-vermittelten zytotoxischen Immunreaktionen sowie der B-Zell-Aktivierung (Antikörperproduktion). Sie werden vorwiegend von stimulierten Leukozyten, Monozyten und Makrophagen gebildet und sezerniert. Bisher sind etwa 38 unterschiedliche Interleukine eindeutig identifiziert. Jedem Zytokin der Interleukingruppe ist nomenklatorisch eine Zahl zu ihrer Klassifikation zugewiesen (IL-1 bis IL-38, Stand 2017).
Einige strukturell verwandte Stoffe wurden zu Familien zusammengefasst. Ihre Mitglieder haben oft eine ähnliche Funktion oder wirken an der Feinregulation von Immunreaktionen mit, indem sie zum Beispiel die Synthese verwandter Interleukine regulieren. Interleukin-28 (IL-28) ist ein Zytokin das in 2 Isoformen auftritt, IL-28A und IL-28B. IL-28 wurde zusammen mit IL-29 erst 2002 entdeckt. Das Zytokin spielt eine Rolle bei immunologischen Abwehrreaktionen gegen Viren. Es wird allgemein angenommen, dass Interleukin-28 zu der Interleukin-10 Familie zugehörig ist.
Allgemeine Information
Das kodierende Gen ist auf dem Chromosom 19 (19 q13.13) lokalisiert (in unmittelbarer Nähe zu dem IL-29 Gen). Die beiden Isoformen von IL-28 (IL-28A und IL-28B) weisen eine Homologie von 96% auf. Das IL28B-Gen kodiert für das humane Interleukin 28B (Interferon-lambda-3, IFNL3).
Der Rezeptor für IL-28 ist zusammengesetzt aus seiner IL-28-spezifischen, alpha-Kette die sich an die Rezeptor beta-Kette des IL-10 koppelt. IL-28 spielt eine Rolle in der adaptiven Immunantwort.
Klinische Bedeutung:
Bei Vakzinierungsversuchen mit dem letalen H1N1 Influenza-Virus führt eine Zugabe von IL-28 zu der Vakzine zu einem 100% Infektionsschutz.
Es konnte gezeigt werden, dass die genomische Region des IL28B-Gens eine prognostische Bedeutung für den Verlauf und das Therapieansprechen der Hepatitis C-Infektion eine erhebliche Bedeutung besitzt.
In der Haut werden IL-28 und IL-29 von Virus-infizierten dendritischen Zellen, regulatorischen T-Zellen (Tregs) gebildet werden. Bei Keratinocyten induzieren IL-28 und IL-29 eine Wachstumshemmung. Gleichzeitig produzieren diese Zytokine Proteine die eine Virusreplikation verhindern. Sie induzieren weiterhin eine Expression verschiedener Rezeptoren wie den „Toll-like receptor (TLR)3”, und das “melanoma differentiation associated gene 5”.
So spielen nach den heutigen Erkenntnissen IL-28/IL-29 in der Haut eine wichtige Clearance-Rolle bei viralen und sonstigen mikrobiellen Infekten, wahrscheinlich auch bei der Abwehr von neoplastischen Prozessen.
Weiterhin wurde vermutet dass IL-28 in der Pathogenese des systemischen Lupus erythematodes involviert ist.
Der “single nucleotide polymorphism” (C/T Dimorphismus rs12979860) mit dem therapeutischen Ansprechen bei Hepatitis C assoziiert. Homozygote Patienten mit dem IL28B-CC-Genotyp haben im Vergleich zu Trägern der Genotypen CT und TT eine deutlich höhere Chance, das Virus spontan zu eliminieren. Weiterhin zeigt der IL28B-CC-Genotyp, eine signifikant bessere dauerhafte Ansprechrate auf eine PEG-IFN-alpha und Ribavirin (RBV) Kombinationstherapie. Das IL28B-Gen kodiert für das humane Interleukin 28B (Interferon-lambda-3, IFNL3).
Literatur
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