Interleukin-24

Autor:Prof. Dr. med. Peter Altmeyer

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Zuletzt aktualisiert am: 21.08.2024

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Synonym(e)

FISP; IL10B; IL24; IL-24; MDA7; MOB5

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Definition

Als Interleukine (von lat/griech. inter = zwischen; leukos = weiß; kinein = sich bewegen) wird eine Gruppe von körpereigenen, kurzkettigen Regulatorproteine (Zytokine) des Immunsystems bezeichnet (IL1-IL38). Interleukine sind Mediatoren für Induktion, Verlauf und Kontrolle der T-Zell-vermittelten zytotoxischen Immunreaktionen sowie der B-Zell-Aktivierung (Antikörperproduktion). Sie werden vorwiegend von stimulierten Leukozyten, Monozyten und Makrophagen gebildet und sezerniert. Bisher sind etwa 38 unterschiedliche Interleukine eindeutig identifiziert. Jedem Zytokin der Interleukingruppe ist nomenklatorisch eine Zahl zu ihrer Klassifikation zugewiesen (IL-1 bis IL-38).

Einige strukturell verwandte Stoffe wurden zu Familien zusammengefasst. Ihre Mitglieder haben oft eine ähnliche Funktion oder wirken an der Feinregulation von Immunreaktionen mit, indem sie zum Beispiel die Synthese verwandter Interleukine regulieren.

IL-24 gehört zu der Interleukin-10-Familie, mit folgenden zugehörigen Interleukinen:  Interleukin-10, homolog zu den Interleukinen-19, -20, sowie den Interleukinen -22, -26.  Deren Signale werden über zwei heterodimere Rezeptoren: IL-20R1/IL-20R2 und IL-22R1/IL-20R2 umgesetzt. Interleukin-24 war auch bekannt als “melanoma differentiation-associated 7”( auch mda-7genannt), nachdem seine Funktion als ein Tumorsuppressor-Protein entdeckt wurde. Interleukin 24 (IL-24) wird beim Menschen durch das IL24-Gen kodiert, das auf Chromosom1 lokalisiert ist.   

Allgemeine Information

Interleukin-24 wird durch aktivierte Monozyten, Makrophagen und T Helfer-Zellen gebildet und wirkt auf nicht-hämatopoetische Gewebe wie Haut, Lunge und reproduktive Gewebe.

IL-24 übt als sog. „Tumor-Suppressor-Zytokin“ eine Kontrolle auf Wachstum und Überleben von Zellen aus.  Das Zytokin übt eine Tumor-selektive proapoptotische Suppressorfunktion auf eine Reihe von Tumoren aus, so u.a. beim Mammakarzinom, beim Melanom, bei B-Zell-Lymphomen. Weiterhin hemmt es die Tumor-induzierte Angiogenese. Eine Überexpression von Interleukin-24 führt in Melanomzellkulturen zu einer Aktivierung der “phosphorylation of mitogen-activated protein kinase 14 - MAPK7/P38-, und des Hitzschockproteins 1 und letztlich zur Apoptose der Melanomzellen.

Weiterhin spielt das Zytokin eine bedeutende pathogenetische Rolle bei der Wundheilung, bei Arthritiden und bei Psoriasis. Experimentell nachweisbar ist ein antiviraler Effekt auf verschiedene Influenza A-Virus Subtypen. Der antivirale Effekt korreliert mit der Aktivität der Kaspase-3.

 

Literatur

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