HundeallergieJ30.4
Synonym(e)
Definition
Zweithäufigste Form der Tierhaarallergie (nach der Katzenallergie). Die Hypersensitivität besteht gegen Proteine des Hundes, (s.u.) die in den Haaren, dem Speichel und Hautschuppen der Hunde nachgewiesen wurden. Die allergischen Symptome werden bei deutlicher Sensibilisierung nicht nur durch den direkten Kontakt mit dem Hund ausgelöst, sondern auch indirekt über Personen, die Kontakt mit Hunden hatten. Eine Hundeallergie bzw. eine Allergie auf Hundeproteine ist häufig auf eine einzige Hunderasse beschränkt. Nachgewiesen sind Kreuzallergien mit Katzenallergenen (s.u. Katzenallergie). Im Gegensatz zu den zu den sehr schwebfähigen Katzenallergenen, verbreiten sich Hundeallergene allerdings nicht in ausgeprägtem Maß in der Raumluft; sie wirken auch weniger aggressiv.
Einteilung
Relevante und analysierte Allergene bei Canis familiaris (Hund) -s.a. http://allergen.org
- Can f 1: Lipokalin (23-25) - Majorallergen, wird von Speicheldrüse des Hundes gebildet. 50-75% der Hundeallergiker verfügen über spez. IgE gegen Can f 1.
- Can f 2: Lipokalin 19 (27) - wird von Speicheldrüse des Hundes gebildet.
- Can f 3: Serum albumin - stark kreuzreaktives Allergen
- Can f 4: Lipokalin 16 - wurde aus Hundehaar isoliert. Ewa 35% der Hundeallergiker haben spez. IgE gegen Can f3
- Can f 5: Argininesterase, Prostatakallikrein. Es besteht eine hohe Homologie zum humanen Prostata-Antigen (PSA). 70% der Hundeallergiker verfügen ein spez. Allergenität gegen Can f 5.
- Can f 6: Lipokalin 27 - 40-60% der Hundeallergiker verfügen über spez. IgE gegen Can f 6. Can f 6 weist eine hohe Idendität gegen andere Lipokaline wie Equ c1, Fel d 4 , Ory c 4 auf. Dadurch verantwortlich für Kreuzreaktivitäten mit Pferd, Katze und Kaninchen.
Klinisches Bild
Rhinokonjunktivitis, Kopfschmerzen bis hin zum allergischen Asthma.
Prophylaxe
- Grundsätzlich ist das generelle Meiden von Hunden anzuraten. Bemerkung: Die Umsetzbarkeit in der täglichen Praxis ist jedoch fraglich und im Gegensatz zur „Katzenllergie“ nicht zwingend notwendig!
- Beim Erwerb von Hunden sind wenig haarende Rassen zu bevorzugen (neuere Untersuchungen bestreiten diese These - Vredegoor 2012). Bei diesen Untersuchungen wurde festgestellt, dass bei sog. hypoallergene Hunde (Labradoodle, Spanischer Wasserhund) sogar höher Konzentrationen an Can f 1 gemessen wurden, als bei vergleichbaren Kontrollrassen. Unter den untersuchen Hunderassen war der Labrador-Retriever derjenige mit der niedrigsten Allergenkonzentration.
- Händewaschen nach direktem Kontakt mit Hunden.
- Wechseln von Kleidungsstücken nach direktem Hundekontakt.
- Hunde sind aus Wohn- und Schlafräumen fernzuhalten!
- Abendliches Haarewaschen. Hautschuppen und Hundehaare gelangen so nicht auf Kopfkissen und somit auf die Schleimhäute des Menschen.
- In der Wohnung möglichst wenige Staubfänger (Teppiche, Vorhänge und Polstermöbel).
Literatur
- Brajon D et al.(2014) Immunoallergic skin manifestations associated with new pets: Three cases. Ann Dermatol Venereol 141:588-592
- Davila I et al. (2018) Consensus document on dog and cat allergy.
Allergy. 2018 Jan 10. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29318625 - Hilger C et al. (2015) Molekulare Diagnostik bei Allergie gegen Säugetiere. In: Kleine-Tebbe J et al. Hrsg Molekulare Allergie-Diagnostik. Springer Verlag Berlin-Heidelberg S 277-289.
- Klinik L (2018) Tierepithelien: Hund und Katze. Haut 01: 15-21
- Konradsen JR et al. (2014) Allergy to furry animals: New insights, diagnostic approaches, and challenges. J Allergy Clin Immunol 135: 616-625
- Vredegoor DW etal. (2012) Can f 1 levels in hair and homes of different dog breeds: lack of evidence to describe any dog breed as hypoallergenic.J Allergy Clin Immunol 130:904-909.