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Dorzolamid
Synonym(e)
Definition
Dorzolamid, ein Methylthienothiopyran-2-Sulfonamid, ist ein hochspezifischer Carboanhydrasehemmer der zur lokalen Glaukomtherapie eingesetzt wird. Dorzolamid ist in Lösungen stabil, weist eine hohe Wasserlöslichkeit auf und ist zudem soweit lipophil, dass sie in die Kornea einzudringen vermag. Dorzolamid bindet sich hochspezifisch an die Carboanhydrase (Isoenzym II) im Ziliarkörper. Dies führt zu einer Abnahme der Kammerwassersekretion und so zur Senkung des intraokulären Drucks. Ein strukturell verwandter und ähnlich wirkender Arzneistoff ist Brinzolamid.
Komplikation(en)
Häufige Nebenwirkungen sind: Übelkeit, ein bitterer Geschmack, Kopfschmerzen, Schwäche und Müdigkeit, am Auge: Brennen und Stechen, oberflächliche punktförmige Hornhautentzündungen, verstärktes Augentränen.
Aus allergologischer Sicht sind kontaktallergische Konjunktivitiden, schwere therapieresistente Lidekzeme und periorbitale Ekzeme beschrieben. Weiterhin sind systemische urtikarielle und anaphylaktische Reaktionen nach Dorzolamid (evtl. in Kombination mit Timolol) bekannt geworden (Kluger N et al. 2008). Über eine größere Studie (n=14) wurde bekannt, dass die ekzematösen Veränderungen durchschnittlich 20.4 Wochen nach Initiierung der Dorzolamid-Therapie erstmals auftraten (Delaney YM et aal. 2002). Dorzolamid verfügt über eine lange Halbwertszeit von ungefähr 4 Monaten (verzögertes Abklingen einer Kontaktallergie nach Absetzen der Lokalbehandlung!).
Hinweis(e)
Ursprünglich wurden Carboanhydrasehemmer als Diuretika eingesetzt. Die bekannteste Substanz ist Acetazolamid (Diamox). Durch eine Carboanhydrase-katalysierte Reaktion wird das Kammerwasser des Auges gebildet, das für den Augeninnendruck verantwortlich ist. Carboanhydrasehemmer werden erfolgreich als Lokaltherapeutika (in Augentropfen) zur Senkung des Augeninnendruckes verwendet. In Kombination mit dem Betablocker Timolol ist in Deutschland Dorzolamid als Fertigarzneimittel Cosopt® zur Behandlung des erhöhten Augeninnendrucks (IOD) bei Patienten mit Glaukom zugelassen.
Literatur
- Delaney YM et al. (2002) Periorbital dermatitis as a side effect of topical dorzolamide. Br J Ophthalmol 86:378-380.
- Kalavala M et al. (2006) Allergic contact dermatitis from timolol and dorzolamide eye drops. Contact Dermatitis 54:345.
- Kluger N et al. (2008) Systemic contact dermatitis to dorzolamide eye drops. Contact Dermatitis 58:167-168
- Lee SJ et al. (2015) Allergic contact dermatitis caused by dorzolamide eyedrops. Clin Ophthalmol 9:575-577.
- Linares Mata T et al. (2005) Contact dermatitis caused by allergy to dorzolamide. Contact Dermatitis 52:111-112.
- Shimada M et al. (2001) Allergic contact dermatitis due to dorzolamide eyedrops. Contact Dermatitis 45:52.