CCL14
Synonym(e)
Definition
Chemokine, eine Untergruppe der Zytokine, sind kleine (Größe zwischen 8 und 10 kDa), chemotaktisch wirksame Proteine (Signalproteine). Sie sind bei allen Vertebraten, bei einigen Virusarten und Bakterien verbreitet. Beim Menschen sind derzeit etwa 50 Chemokine bekannt. Ein stark konserviertes Strukturmerkmal aller Chemokine ist eine fixe Gruppe von Cysteinresten, die über 1 oder 2 Disulfidbrücken stabilisiert wird. Diese strukturelle Schlüsselstellung im Molekül ist für ihre fixe 3-dimensionale Struktur verantwortlich.
Bei den CC-Chemokinen folgen die Cysteine direkt aufeinander (s. Abb.), bei den CXC-Chemokinen sind sie (CC = Akronym für Cystein-Cystein) durch 1, bei den CXXXC-Chemokinen durch 3 andere Aminosäure getrennt. Chemokine werden von einer Vielzahl von Immunzellen produziert und sezerniert. Sie vermitteln ihre Signale über Bindung an Chemokin-Rezeptoren via G-Proteine. Einige Chemokine wirken proinflammatorisch, andere wirken regulativ bei der Entstehung, der Homöostase und Proliferation von Geweben.
CCL14, auch Chemokine (C-C motif) ligand 14 ist ein kleines, humanes Zytokin das zu der CC Chemokinfamilie zugehörig ist. Das kodierende menschliche CCL14-Gen ist auf dem Chromosom 17q11.2 lokalisiert, zusammen mit anderen Chemokin-Genen die zu der CC-Gen-Familie gehören. Das Chemokin verfügt über eine 46% Übereinstimmung seiner Aminosäurekomposition mit den Chemokinen CCL3 und CCL4.
Allgemeine Information
CCL14 wird in verschiendenen Geweben exprimiert, so in Milz, Knochenmark, Leber, Muskulatur und Darmepithelien.
CCL14 bindet an den Chemokinrezeptor CCR1, CCR2 und CCR5 sowie an den HIV-1 -Korezeptor.
CCL14 zusammen mit CCL15 und CCL6 in Darmepithelien exprimiert. Diese Chemokine werden signifikant hochreguliert bei inflammatorischen (auch bei mikrobiell induzierten) Darmerkrankungen.
CCL14 wird in großem Ausmaß gemeinsam mit den Chemokine CCL3 und CCL2 durch Zellen des multiplen Myeloms gebildet und sezerniert.
CCL14 aktiviert und attrahiert Monozyten, T-Lymphozyten, neutrophile und eosinophile Granulozyten. CCL14 steigert die Proliferation von CD34+ “myeloid progenitor” Zellen.
CCL14 nimmt, zusammen mit anderen Chemokinen (z.B.CX3CL1), eine aktivierende und steuernde Funktion bei der Invasion des menschlichen Trophoblasten ein.
Bei einer besonderen Gruppe an HIV-Infizierten, nicht antiviral behandelter Personen, sogenannten “Elite Controllers) führt eine besondere immunologische Konstellation zu einem Sistieren der HIV-Infektion. Von 87 gemessenen Zytokine waren bei den Elite Controllers, nicht jedoch bei „Non-Controllers“ die Chemokine CCL14, CCL21, CCL27 und XCL1 signifikant erhöht. Sie dürften somit eine pathogenetische Rolle bei der HIV-Infektion spielen.
Literatur
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