Angioödem, vibratorischesT78.3; D84.1
Definition
Seltene, nach repetitiven (vibratorischen) Erschütterungen der Haut auftretende, auf den Ort der Einwirkung begrenzte, meist schmerzhafte oder brennende oder juckende Ödembildung.
Ätiopathogenese
Häufig autosomal-dominanter Vererbungsmechnismus. Auch sporadische Fälle bekannt.
Klinisches Bild
Nach vibratorischem Trauma (Arbeiten mit Schlagbohrern, Motormähern, Joggen) zunächst Auftreten einer Rötung am Expositionsort, gefolgt von einer juckenden oder schmerzenden Schwellung. Maximum der Symptomatik einige Stunden nach Exposition, nach 24 Std. Normalisierung des Hautzustandes.
Histologie
Ödem der tiefen Dermis und Subkutis. Interstitielles und periadnexielles Infiltrat aus eosinophilen und neutrophilen Leukozyten, T-Lymphozyten und Monozyten. Nachweis von proinflammatorischen Zytokinen wie TNF-alpha, IL-3, IL-6 sowie die Expression von Adhäsionsmolekülen (VCAM-1, ICAM-1) in den Gefäßwänden.
Therapie
So weit möglich Meiden auslösender Mechanismen. Einzig wirksame Therapie besteht in der Gabe systemischer Glukokortikoide wie Prednisolon (z.B. Decortin H) initial 50-80 mg/Tag, möglichst niedrige Erhaltungsdosis. Antihistaminika sind i.d.R. wirkungslos.
Literatur
- Cap JP et al. (1985) Die Wirkung von Ketotifen bei der Urticaria factitia und der Urticaria cholinergica im gekreuzten Doppelblindversuch. Hautarzt 36: 509-511
- Fleischer M, Grabbe J (2004) Pyhsikalische Urtikaria. Hautarzt 55: 344-349
- Kontou-Fili K et al. (1997) Physical urticaria:classification and diagnostic guidelines. Allergy 552: 504-513